Es ist nunmehr drei Jahre her, als Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Karikaturisten geehrt hat, der für seine aus muslimischer Sicht als Volksverhetzung empfundenen Veröffentlichungen bekannt ist. Es ist die Rede von Kurt Westergaard. Seine Zeichnungen zeigen den Propheten der Muslime unter anderem mit einer Bombe als Turban. Und es ist eben von der Bundeskanzlerin die Rede, die mehr als einmal den Anspruch an sich selbst stellte, Kanzlerin aller deutschen sein zu wollen. Diese von ihr vorgenommene Ehrung, hat sich ins kollektive Gedächtnis vieler Muslime eingebrannt, denn Westergaard hat mit seinen Zeichnungen die Würde des Propheten der Muslime mit Füßen getreten. Er hat Rufmord an einer heiligen muslimischen Persönlichkeit begangen. Muslime fühlen sich mit ihrem ganzen Herzen den Propheten Gottes verbunden. Eine Beleidigung gegen einen ihrer Propheten, betrachten die Muslime, als eine Beleidigung gegen sich. Aus Sicht der Muslime, wurde die unantastbare Würde ihres Propheten Mohammed und damit die ihrige enorm erschüttert.
Weder Presserat noch Staat ist in Deutschland eingegriffen, um die Veröffentlichungen zu sanktionieren oder zu verhindern, obwohl es gute Gründe hierfür gegeben hätte. Aus Sicht der Muslime war der Tatbestand der Volksverhetzung definitiv gegeben. Denkbar wäre auch die Anwendung des sogenannten Blasphemieparagraphen gewesen. Doch dies ist die Sache der Juristen.
Was bleibt vom Anspruch Angela Merkels, Kanzlerin aller deutschen sein zu wollen? Gut drei Jahre nach der Auszeichnung Kurt Westergaards, zum diesjährigen Opferfest, gab es seitens der Kanzlerin weder Worte noch ansatzweise eine Geste, um den knapp vier Millionen deutschen Muslimen zum Opferfest zu gratulieren. Glaubwürdiger würde Bundeskanzlerin Angela Merkel bei den Muslimen hierzulande dastehen, wenn sie ihrer Aussage eine Fußnote hinzugefügt hätte, die da hätte heißen können: „Kanzlerin aller deutschen, mit Ausnahme der Muslime.“ Anspruch und Wirklichkeit lagen selten so weit auseinander. So verhält sich keine Kanzlerin, die alle Bürger vertreten möchte, auch die Muslime.
(Foto: RTR)