DIALOG.FÖRDERUNG.PARTIZIPATION.

Was du nicht willst, dass dir jemand tu‘, das füg auch…anderem zu?!

Jasmin Mazraani

Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass ein Außenstehender niemals Witze über die Innenstehenden machen darf, demgegenüber können sich die Innenstehenden über ihre Kollegen reichlich auslassen; ein Weißer darf keine Schwarzenwitze machen, jedoch darf es der Schwarze, ein Deutscher keine Ausländerwitze, jedoch darf der Ausländer sich über andere Ausländer belustigen.

Dann ist es auch manchmal so, dass selbst diese Minderheiten, wie die Schwarzen und Ausländer scheinbar aufgrund ihrer quantitativen Unterlegenheit aber auch vielleicht aufgrund der Ablehnung durch die Mehrheit dieselbe ebenfalls aufzieht und gar beleidigt. Ihre Schwäche ist demnach zugleich ihre Legitimation. Diese Art von Wiedervergeltung erleben wir nach wie vor in massivem Maße.

Wir verurteilen die Ungerechtigkeit, die an uns begangen wird, vergelten es jedoch mit der gleichen oder gar schwereren Ungerechtigkeit. Das fängt schon im Kindesalter an, wenn man als Kind seine Eltern aus Trotz, oder weil man beleidigt ist, mit seiner kleinen Hand und schwacher Kraft auf ihre Oberschenkel haut (höher kommt man ja als Kind nicht) und dann die Eltern wieder zurückschlagen als Bestrafung dafür, dass das Kind geschlagen hat. Das bleibt ein ewiger Teufelskreis und hat weniger einen produktiven Charakter.

Die Methode „Unrecht mit Unrecht zu bekämpfen“, auch wenn es nichts bringt, wendet die Menschheit seit jeher an. Ex-US-Präsident George W. Bush wollte das irakische Volk von seinem Diktator Saddam befreien und somit demokratisieren. Für die Demokratisierung des Iraks mussten innerhalb von acht Jahren ca. 1 Millionen Iraker ihr Leben lassen; unter der Herrschaft Saddams sind ebenfalls ca. 1 Millionen irakische Zivilisten getötet worden und das in einem Zeitraum von 35 Jahren. Jedes Opfer ist eins zu viel, sei es unter der Herrschaft Saddams oder der Amerikaner. Der demokratische Interventionismus der Amerikaner bedeutete jedoch nicht unbedingt einen besseren Zustand, sondern, wie einige Iraker sagten, einen anderen schlimmen Zustand.

Kehren wir jedoch wieder auf die Mikroebene zurück, so finden wir diese Methode in unseren sozialen Beziehungen. Der Schwarze propagiert gegen den Weißen, weil der Weiße gegen den Schwarzen propagiert. Alleine diese Begriffe „Schwarze“ und „Weiße“, die sowohl die hell- als auch die dunkelhäutigen Menschen nutzen, offenbaren einen tiefsitzenden Rassismus auf beiden Seiten. Und auch bei Ausländern und Deutschen. Viele Ausländer oder Menschen mit „Migrationshintergrund“, jedenfalls die ein bisschen dunkler sind, schwarze Haare, Kopftuch oder sonstiges Befremdliches an sich haben, beschweren sich über den Rassismus einiger Deutscher, und merken aber überhaupt nicht, dass ihre aus Selbstmitleid entspringende Klage selbst rassistische Töne erklingen lässt. Denn welche andere Wertigkeit besitzt die Kartoffel gegenüber dem Ölaugen, der Schweine**esser gegenüber dem Kanaken?

Es kommt alles aus der gleichen Gesinnung und dem gleichen niedrigen Menschenbild, nur aus verschiedenen Völkern. Der „Andere“ ist nicht besser oder berechtigter sich so zu verhalten, nur weil er anders ist. Dies zeugt eher von Schwäche und Überdeckung eigener Unterlegenheit, nicht besser kontern zu können. Und auch ist der „Normale“ nicht besser, weil er eine quantitativ überlegene Mehrheit hinter sich hat und das Befremdliche so klein in seinen Augen erscheint.

Hussain ibn Ali, einer der größten Freiheitskämpfer der Menschheit, selbst in seinem Kampf für Menschlichkeit quantitativ unterlegen gewesen, sagte: „Man verflucht (und beleidigt) uns und wir erwidern mit schöner Moral.“

Share on facebook
Share on whatsapp
Share on telegram
Share on twitter

AKTUELLES

UNGEFILTERTE GEDANKEN I

Es ist schon nach Mitternacht. Das Licht ist gedämmt. Der Regen klopft unregelmäßig an das Fenster. Ohne Takt, ohne jegliches Gefühl. Er prasselt einfach nieder.

Es ist nichts Neues, in der Tat

Es ist nichts Neues, in der Tat: In Nachrichten wird viel gelogen Attentat um Attentat Wird stets nach neuem Maß gewogen Planen Nichtmuslime böse Taten

Hanau – Weckruf vergessener Menschlichkeit

„Ein Land, in dem die Menschenrechte im Grundgesetz verankert sind, muss in der Lage sein, Menschen vor rassistischen Anschlägen zu schützen, wir Eltern haben schlaflose

Newsletter abonnieren!

Bleibe auf dem laufenden mit unserem Newsletter

Dialog.                                 Förderung. Partizipation.