„Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung.“ so lautet der 26. Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 von der UN Generalversammlung verabschiedet worden ist.
In einer Gesellschaft wie dieser, kann man längst nicht davon sprechen, dass jeder Mensch sein Recht auf Bildung in Anspruch nehmen kann. Wir leben in einer Zeit, in der Weltweit gesehen 250 Millionen Kinder kaum lesen, schreiben und rechnen können, obwohl wir als Industriestaat und andere Industriestaaten die Mittel hätten etwas dagegen zu tun. Auf der Welt wird 72 Millionen Kindern der Zugang zur Bildung nicht einmal gewehrt. Es ist kaum zu glauben aber wahr. Was für uns selbstverständlich ist, ist für viele Millionen Menschen fast unmöglich.
Wenn wir vom Recht auf Bildung sprechen, dann meinen wir nicht nur die Chancengleichheit, das Schulrecht oder der freie Zugang zur Bildung. Es bedeutet viel mehr. Bildung gibt uns die Fähigkeit, uns für unsere eigenen Rechte einzusetzen zu können. Wir entwickeln ein Gefühl unserer Würde und sehen dies auch in unserem Gegenüber. Wir entfalten unsere eigene Persönlichkeit und entwickeln dabei Kompetenzen, die uns dazu befähigen, mit anderen Menschen zusammen zu arbeiten. Sie lässt uns gesellschaftliche Zusammenhänge verstehen und erhöht dabei unser Selbstbewusstsein und unsere Eigenständigkeit.
Gerade Wissen ist die Voraussetzung für selbstbestimmtes Handeln und für Partizipation. Sie gibt uns die Basis einer funktionierenden Demokratie, in der wir aktiv an politischen und sozialen Prozessen teilnehmen können und müssen!
Öfter herrscht der Eindruck, Menschenrechte wie das Recht auf Bildung seien nur in ärmeren Ländern gefährdet und in den westlichen Industriestaaten hingegen schon längst durchgesetzt. Gerade in Deutschland herrscht ein Bildungssystem, in dem sehr stark „selektiert“ wird, somit einige Gruppen benachteiligt werden und dies dann de facto zur Diskriminierung führt. Bildung muss ankommen, viel stärker als bisher auch bei den Schwächsten in dieser Gesellschaft.
Aktuelle Studien belegen, dass die Schwachen in unserem Bildungssystem, die Kinder von Migranten und Alleinerziehenden sind. Gerade Migrantenkinder haben es im deutschen Bildungssystem besonders schwer, denn sie sind doppelt benachteiligt. Aufgrund der starken Unterschichtung der deutschen Gesellschaft, stoßen viele Migranten auf die selben Probleme, wie einheimische Kinder aus sozial schwachen Familien. Zusätzlich kommen noch die Schwierigkeiten der bikulturellen Migrationssituationen hinzu. Diese Problematik ist in Deutschland viel stärker ausgeprägt als in vergleichbaren anderen Einwanderungsgesellschaften.
Wir stehen vor einer großen Herausforderung, in der sich die Bildungs- und Integrationspolitik endlich verändern muss. Es geht hierbei nicht nur um Chancengleichheit, sondern auch um Effizienz. Wir sollten die Leistungspotentiale vieler junger Menschen nutzen um Sie auch optimal zu stärken und weiterzuentwickeln.