Identität, Sprache, Migration
Wer bin ich?
Seit meiner Jugendzeit beschäftigte ich mich dieser Frage.
Es ist eine Frage. Eine Frage von vielen. Und doch, war das in meinen Augen die wichtigste Frage, von allen Fragen.
Woher komme ich?
Wo stehe ich ?
Und zu wem gehöre ich?
Wer von uns kennt es nicht. Die Jugendzeit, eine Zeit in der man versucht sich selbst zu finden. Man probiert, man forscht, man sucht.
Man sucht nach sich selbst.
Die Suche nach dem Ich. Doch was ist das Ich?
Und genau damit begann alles.
Ein Wunsch. Ein Traum. Ein Ziel.
Die Suche nach meiner Identität.
Die Suche in einem Land, mit welchem Ich mich immer identifizieren musste.
Die Türkei.
Das Land, woher meine Eltern kommen.
Das Land, mit dem ich mich ausweisen musste.
Das Land, in das ich vor Jahren hätte abgeschoben werden sollen.
Das Land, welches eigentlich meine Zukunft sein sollte.
Nun hatte ich die Chance. Eine Chance in die Türkei zu gehen. Ich nutzte diese Chance und ging.
Ich ging, um das Land, die Menschen, die Kultur und meine Familie kennenzulernen.
Ich hatte Angst, denn ich wusste nicht was auf mich zukommen würde.
Ich war glücklich, weil ich endlich in die Türkei reisen konnte und wusste, dass ich wieder zurück kommen werde.
Ich war leer, da ich nicht wusste, ob all meine Fragen beantwortet werden könnten.
Ich hatte eine Hoffnung.
Die Hoffnung, dass ich endlich wissen werde, wer ich bin.
Es klingt verrückt. Es klingt utopisch. Doch ich wollte es versuchen.
Ich folgte meinem Ich. Ich folgte dem Wunsch der Beantwortung meiner Identitätsfrage.
Denn eines habe ich gelernt: ich werde es nie wissen können, wenn ich es nie versuche.
So entschloss ich mich zu dieser Reise. Die Reise ins Unbekannte.
Ich entschied mich, für ein Semester in die Türkei zu gehen. Welche Stadt es sein sollte, war mir von Anhieb klar. Es war Istanbul.
Eine Stadt mit vielen Facetten. Eine Stadt unterschiedlicher denn je. Denn hier trafen sich Orient und Okzident.
Viele junge Menschen beschäftigen sich heutzutage damit ins Ausland zu gehen.
Viele von denen wollen ihr Wissen erweitern. Andere wiederum ihre Sprachkenntnisse verbessern.
Und dann gibt es Menschen, wie mich. Menschen, die nach sich selbst suchen.
Es war soweit.
Februar 2014 Flughafen Berlin- Tegel.
Meine erste Reise. Mein erster Flug. Mein erster Stempel im Reisepass.
Meine erste Begegnung mit einem fremden Land.