Am Sonntag, den 13.09.2015 fand erneut ein „M.A.H.D.I.-e.V. trifft“ zum Thema: „Die Uigurenfrage – Was ist da los?“ statt. Geladene Gäste waren der Vizepräsident des Weltkongresses der Uiguren (WUC), Herr Asgar Can und die Autorin, Frau Ingrid Widiarto. Die Veranstaltung sollte der Informationsaufnahme dienen und zu einer Diskussion zwischen dem Publikum und den Gästen anregen.
Die Eröffnung des Treffens erfolgte durch die Worte des M.A.H.D.I.-e.V. Mitglieds Sara El-Assaad, welche das Publikum, die geladenen Gäste und den Moderator des Tages, M.A.H.D.I.-e.V. Mitglied Ismail Alawye, begrüßend willkommen hieß.
Inhaltlich begann die Veranstaltung mit einer Darstellung der Historie der Uiguren und dem Gebiet Ost-Turkestans durch Ingrid Widiarto. Der Autorin gelang es in einem kurzen Input-Vortrag die prägnantesten geschichtlichen Aspekte mit der aktuellen Situation der Uiguren zu vereinbaren. Durch ihre längeren Aufenthalte in Ost-Turkestan, schilderte sie den Anwesenden ihre Erfahrungen, welche sie in ausführlicherer Form in diversen Büchern veröffentlicht hat.
Im Anschluss oblag das Wort Herrn Asgar Can, welcher über die Vorstellung des Weltkongresses der Uiguren und seiner Strukturen, der politischen Partner der Organisation und der aktuell politischen Situation zu alltäglichen Diskriminierungserfahrungen überging, welche die Uiguren in der chinesischen Provinz erdulden müssen. Asgar Can betonte, dass bereits aus der Bezeichnung „Xinjiang“ die Unterdrückung der Uiguren vonseiten der Han-Chinesen hervorgehe, da „Xinjiang“ in der Übersetzung „Neues Gebiet“ bedeute. An dieser Stelle bekräftigte er den ursprünglichen Namen „Ost-Turkestan“, der der fruchtbaren Provinz galt, bevor die „Invasion“ der Han-Chinesen ab dem Jahr 1948 begonnen habe.
Während vor 1948 die heutige Provinz „Xinjian“ hauptsächlich von den muslimischen Uiguren bewohnt und bewirtschaftet wurde, ist deren prozentualer Anteil an der Bevölkerung aufgrund der drastischen Einschneidungen in ihr Leben und Handeln vonseiten der chinesischen Regierung bis zum heutigen Datum enorm gesunken. So stellen die Uiguren heute nur noch die Minderheit in der Provinz und seien der ständigen Furcht ausgesetzt, selbst in ihren Häusern ohne jegliche Beweggründe überfallen oder inhaftiert zu werden. Asgar Can betonte die Ohnmacht gegenüber der chinesischen Regierung und der Han-Chinesen, da den Uiguren de facto keinerlei Rechte eingeräumt würden. Zwar seien die Uiguren nicht die einzige in China unterdrückte Minderheit, jedoch die Einzige, die sich der Unterdrückung zur Wehr setze. So kämen häufiger Proteste und Gegenbewegungen auf, welche Gründe für Chia seien, noch repressiver mit der Minderheit umzugehen. Auf die Publikumsfrage den Terrorismusvorwurf implizierend, argumentierte Asgar Can, dass die Aufstände ohne Waffengewalt verliefen und die internationale Wertegemeinschaft es insofern ablehnten den Uiguren Terrorismus zu unterstellen.
In der von Ismail Alawye moderierten anschließenden Frage-Antwort-Runde kamen sodann Themen, wie Uiguren im westlichen Exil, Uiguren in Deutschland und der EU-Politik, die Ziele des WUC und – besonders kritisch – die Unterstützung der USA und die Verbindung des WUC mit der CIA zu sprechen. Asgar Can räumte ein, dass sicherlich keine politische Großmacht aus rein caritativen Maßnahmen eine Minderheit unterstütze und dass stets Eigeninteressen verfolgt würden, die Hilfe der USA allerdings eine notwendige Unterstützung sei, um auf die Lage der Uiguren aufmersam zu machen und die uigurischen Interessen im Exil zu vertreten. Ob die Uiguren da nicht zu viel auf einen vermeintlichen Partner setzten, der sich im Falle einer Annäherung zu China, wie sie historisch bereits vorgekommen ist, von den Uiguren abwenden und ihnen somit einen herben Rückschlag verpassen könnte, wollte ein Teilnehmer von Asgar Can wissen, der schlussendlich dieser Tatsache mit Unsicherheit entgegenblickte.
Das Land der Uiguren ist reich an Ressourcen und stellt einen Punkt auf der Landkarte dar, der von vielen Großmächten dieser Welt unterschiedlich beäugt und vermeintlich vertreten werden kann. Nichtsdestotrotz darf keine Menschengruppe auf dieser Welt aufgrund ihrer Religion entrechtet und derart unterdrückt werden.
Als Verein Muslime aller Herkunft deutscher Identität ist es uns ein Anliegen, auch auf die globalen Missstände und Ungerechtigkeiten hinzuweisen und darüber zu informieren, sodass die Stimmen der Unterdrückten nicht verhallen, sondern aufrecht erhalten werden. Auf dass Gerechtigkeit überall da einkehre, wo sie fehlt.