Lange musste ich überlegen, wie ich Worte finde. Doch beim ersten und zweiten Gedanken, waren es die Worte, die mich fanden. Das Stück Stoff ist ein Kopftuch, das sehen alle, das sehe auch ich. Doch leider verlor der Hijab dadurch seine wahre Bedeutung. Denn das „Kopftuch“ ist nur ein Bestandteil des Ganzen. Der Hijab, in dem Kontext, ist die Verschleierung.
Auch Männer tragen einen Hijab; ihnen wird auch empfohlen, ihren äußeren Hijab zu wahren. Der Hijab des Mannes ist äußerlich nicht immer sichtbar, denn viele Wissen überhaupt gar nicht, dass es ihn gibt, jedoch haben auch Männer bestimmte Verantwortungen; sei es die Verschleierung des Körpers bis zu gewissen Punkten oder auch der edle Charakter, der zum Vorschein kommen sollte.
Männern ist es genauso untersagt gewisse Reize zu zeigen, sprich, sich freizügig bis zu gewissen Stellen zu kleiden; die Art der Kleidung spielt eine Rolle; sie müssen ihre Blicke ebenso senken wie die Frauen, ihren Wortschatz kontrollieren wie die Frauen auch, sich um ihr Auftreten kümmern wie die Frauen, darauf achten wie sie sitzen, wie sie etwas ausdrücken – ebenso wie die Frauen. Wie man merkt, herrscht sehr viel Egalität zwischen Frau und Mann; nicht nur in einer Hinsicht, sondern auf mehreren Ebenen.
Der Hijab, also die Verschleierung, beginnt von innen; im Herzen; in der Seele; und dieses trägt sich hinaus auf den Körper und auf die Haare (bei der Frau). Sprich: nach außen. Diejenigen, die unwissend über das Thema sind, assoziieren den Hijab mit dem Kopftuch, da sie einfach eine Frau sehen, die ihre Haare bedeckt. Doch es ist viel mehr als das.
Wir tragen den Hijab, die Verschleierung, um uns zu schützen, vor all den Blicken und Verurteilungen der Außenwelt. Der Hijab ist uns auch ein Mittel, um den Menschen zu zeigen, wer wir sind, welch Intelligenz in uns steckt, welch schöne Charakterzüge wir besitzen; denn dies wird leider des öfteren vergessen und benachteiligt.
Auch hier betone ich erneut, der Hijab fängt im inneren an, sich auszudehnen. Auch Frauen ohne Kopftuch tragen diesen Hijab und schützen sich durch ihre edlen Charaktere. Denn das sogenannte „Kopftuch“ sagt nichts aus über die Eigenschaften und Besonderheiten jener Frau; doch der Hijab, er tut es. Das Kopftuch gehört gleichzeitig zum Hijab, die Entscheidung, es anzulegen, unterliegt keinem Zwang, stellt aber eine religiöse Pflicht für die Frau dar.
Das äußere Erscheinungsbild ist des öfteren leider wichtiger als manche Eigenschaften. Davor hütet uns unser Hijab. Das Wort „Kopftuch“ ist an sich nicht verwerflich, jedoch ist der Kontext dahinter enorm größer und bedeutungsvoller als das Wort selbst.
Sich den Hijab anzueignen, ist ein wundervoller und bedeutsamer Schritt. Wir legen damit das typische Klischee zur Seite und kommen als Menschen des edlen Charakters zum Vorschein, im besten Falle. Das sieht die Welt, das seht ihr, das siehst du und das sehen wir, diejenigen, die den Hijab tragen. Umso mehr ist das eine Verantwortung.
Denn wir tragen gleicherweise (äußerlich in dem Falle), ein religiöses Zeichen mit uns und müssen dem gerecht werden. Viele Geschöpfe sehen uns als Unfrieden an, sie sehen uns als Gefahr oder haben Angst vor uns, durch all den Medieneinfluss und die wenigen Leute, die im Namen des Islam etwas tun, was die Mehrheit im Islam nicht befürwortet. Somit steigt unsere Verantwortung um so mehr. Auf uns wird mehr geachtet; wie wir uns benehmen, was wir sagen und tun oder nicht sagen und nicht tun.
Abschließend kann ich von mir berichten: Ich trage den Hijab als Schutz, als Zeichen des Friedens und als Zeichen des freien Willens. Denn mein Wille war es, mir den Hijab anzueignen ohne jeglichen Einfluss. Der Hijab ist etwas wundervolles, worüber mehr Menschen erfahren sollten. Der Blick allein auf das „Kopftuch“ versteckt den Hijab, und die Schönheit, die dahinter liegt.
~ Alaine Tabel